Der Turm im Reschensee

Eine der wohl bekanntesten Sehenswürdigkeiten im Vinschgau ist der Turm im Reschensee. Heute machte ich mich um 6 Uhr morgens auf, um ein paar Fotos davon zu machen. Nach etwa einer Stunde Fahrt war ich beim Stausee und dort zogen auch ein paar Nebelschwaden umher, was mich sehr freute. Nach ein paar Fotos vom Turm ging ich noch zur etwas darüber gelegenen Kirche und fuhr dann weiter ins nächste Dorf (Reschen), um einige Bilder von den angelegten Segelbooten zu machen.
Das Schiff im ersten Bild ist übrigens das höchstgelegene Ausflugsschiff der Alpen auf 1500m.

Wie kam es aber dazu, dass ein Kirchenturm hier aus dem Wasser ragt?
Im Jahr 1939 wurde das erste Projekt aus dem Jahr 1920 zur Aufstauung der Naturseen (Reschen- und Mittersee) durch die damalige Regierung von 5 auf 22 Meter (+ 17 Meter) geändert.
Die Einwohner des Dorfes wurden im „nationalen Interesse zur Stärkung der nationalen Industrie“ zwangsenteignet und zur Aus- oder Umsiedlung gezwungen. Ein Recht auf Realersatz gab es nicht. Im Sommer 1950 wurden die Gebäude schließlich gesprengt und überflutet.

Der romanische Turm aus dem 14. Jahrhundert wurde aus Gründen des Denkmalschutzes stehen gelassen. Für die Stromerzeugung wurden die Dörfer Graun und (teilweise) Reschen sowie die uralten Weiler von Arlund, Piz und Gorf sowie die Stockerhöfe (St. Valentin) unter Wasser gesetzt. Es entstand ein Stausee mit 677 ha Fläche.

Die Folgen der Aufstauung:
• 70 % der Bevölkerung ist aus- oder abgewandert
• 163 Wohnhäuser bzw. landwirtschaftliche Gebäude wurden gesprengt
• 514 ha Kulturfläche wurde vernichtet
• 70 % weniger Nutztiere konnten gehalten werden
(Quelle Wikipedia)

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