Tandemflug vom Hirzer
In meiner Schublade zu Hause liegt eine Liste, auf der Dinge stehen die ich bis zum 31. Geburtstag erledigt haben möchte. Punkte über Punkte und alle abgehakt, bis auf den einen. Einmal wollte ich fliegen, ohne technischen Schnickschnack, keine motorischen Hilfsmittel, einfach nur gleiten. Paragleiden.
In meiner Schublade zu Hause lag seit fast einem Jahr ein Gutschein für einen Tandemflug. Es wurde Zeit Nägel mit Köpfen zu machen. Anrufen, Termin vereinbaren und am nächsten Tag ging es bereits mit der Hirzerbahn rauf auf die Bergstation. Hans, ein erfahrener Paraglider, war mein Pilot. Wir spannten den Schirm auf, ich schlüpfte in meinen Sitz, bekam eine kurze Einweisung, wurde vorne ran geschnallt und dann hieß es laufen.
Ein kurzer Ruck bremste mich, der Schirm stieg über uns auf und plötzlich verlor ich die Bodenhaftung. Was für ein Gefühl. So ein Achterbahngefühl, kurz vor Ende der ersten Steigung wo die Aufregung am Größten ist, weil es gleich los geht. Dieses Gefühl hat geschätzte 10 Minute angehalten, ein Premiumgefühl. 1500 Meter ging es runter, rund 20 Minuten in der Luft. Nur ein Schirm der Hans und mich dort oben hält. Die letzten 10 Minuten konnte ich mich dann etwas entspannen. Nachdem ich mir selber klar machte, dass auch wenn ich mich noch so sehr an die Halterungen klammere, im Fall der Fälle doch nichts ändern konnte. Also genieße es Junge!
Kurz vor Ende hielt ich nochmal kurz die Luft an, als wir ein paar Spiralen flogen. Danach wurde eine sanfte Landung auf dem Arsch hingelegt. Ein riesen Erlebnis und man fühlt sich in guten Händen beim Tandemclub Ifinger.
In meiner Schublade zu Hause liegt eigentlich gar keine Liste. Ich werde auch nie eine anlegen, keine die mir aufzeigt was ich noch machen muss oder niemals gemacht habe. Ich werde eine viel besser schreiben. Eine mit Dingen die ich schon erlebt habe, die mir zeigt welchen ganzen geilen Scheiß ich eigentlich gemacht habe. Premiumgefühlliste.